Restaurierungsprojekt 2024

Mit dem Ersatz des sogenannten «Optischen Apparats», der Aussichtsplattform sowie dem Beleuchtungssystem realisierte die Stiftung Bourbaki Panorama Luzern zu Beginn des Jahres 2024 das grösste Restaurierungsprojekt seit der Totalsanierung von Rundbild und Panoramagebäude vor knapp 30 Jahren. Der Umbau wurde zum Schutz des Gemäldes grösstenteils von Industriekletternden vorgenommen. Aus logistischen Gründen wie zugunsten der Sicherheit war eine Schliessung des Museums für sechs Wochen, vom 8. Januar bis zum 16. Februar, unumgänglich. Mit der Sanierung reagierte die Stiftung auf sichtbare Abnutzungs- und Alterserscheinungen einzelner Komponenten, welche in drastischem Kontrast zur hohen Qualität der Malerei standen.


Ersatz Optischer Apparat

Ihre eindrückliche Gesamtwirkung verdanken Panoramen einer raffinierten architektonischen Konstruktion aus textilen Bestandteilen, namentlich dem «Optischen Apparat», bestehend aus Baldachin, Velum und Stoffsegeln (siehe Schema unter den Bildern). Beim Baldachin handelt es sich um den von der Plattform aus sichtbaren, weit ausschweifenden «Stoffhimmel». Darüber angebracht ist das Velum, ein Stoffzylinder. Senkrecht zum Velum stehen mehrere gespannte Stofftücker ab, die sogenannten Sonnensegel. Während der Baldachin  den oberen Rand des Bildes verdeckt und letzteres dadurch unendlich erscheinen lässt, reflektieren Velum und Sonnensegel das durch Glasscheiben in der Kuppel des Panoramas einfallende Licht und verhindern dessen direkte Einstrahlung auf die Leinwand. So ist eine ausgewogene Auslichtung des gesamten Panoramaraums gewährleistet. 

Der Ersatz des Baldachins ist das umfangreichste Teilprojekt der aktuellen Sanierung. Insgesamt werden rund 1600 Quadratmeter Stoff mit einem Gesamtgewicht von 200 Kilogramm ausgewechselt. 

Facts

  • Der optische Apparat ist eine raffinierte architektonische Konstruktion aus Textil. Sie besteht aus Baldachin, Velum und Sonnensegel.
  • Der Baldachin verdeckt die Oberkante des Bildes und lässt es unendlich erscheinen.
  • Velum und Sonnensegel reflektieren das einfallende Licht und verhindern damit die direkte Einstrahlung auf die lichtempfindliche Leinwand.
  • Insgesamt werden 1600 Quadratmeter Stoff mit einem Gesamtgewicht von 200 Kilogramm neu aufgespannt.

Sanierungsbedarf

  • Erneuerung erforderlich aufgrund von Alter und Schäden
  • Erkennbare Wasserflecken auf Baldachin
  • Unschöne Stoff-Überlappung an den Kanten aufgrud altersbedingter Ermüdung

Optimierung

  • Spezifische Farbwahl des Baldachins zur optimalen Inszenierung des Rundbilds
  • Erhöhung der ästhethischen Gesamtwirkung durch Behebung sichtbarer Schäden

Erneuerung Beleuchtungssystem

Das Panorama lebt vom Licht: Neben dem Einfallswinkel des Tageslichts durch das Dach und der spezifischen Reflexionsarchitektur (siehe Optischer Apparat) gewährleistet im Bourbaki Panorama auch ein Kunstlichtsystem die konstante Brillanz des lichtempfindlichen Ölgemäldes.

Die Beleuchtung ist je nach Jahreszeit durchschnittlich 2 bis 5 Stunden pro Tag in unterschiedlichen Intensitäten aktiv. Trotz technischer Version und sorgfältiger Handhabung ist auch die Beleuchtungseinrichtung des Europäischen Kulturdenkmals nicht vor dem Alter gefeit: Die Überalterung der aktuellen Konstruktion aus 64 Halogen-Metalldampflampen zu 400 Watt mit überholten Vorschaltgeräten fordert nicht nur die Qualität des Seherlebnisses heraus, sie stellt auch die Nachhaltigkeit der musealen Infrastruktur auf die Probe.

Facts

  • Das Panorama wird in erster Linie vom vom Dach her einfallendem Tageslicht beleuchtet.
  • Ein Kunstlichtsystem garantiert die optimale Auslichtung bei ungünstigen natürlichen Lichtverhältnissen.
  • Die aktuelle Konstruktion ist nicht mehr ersetzbar.

Sanierungsbedarf

  • Halogen-Leuchtkörper mit überalterten Vorschaltgeräte können nicht mehr ersetzt werden
  • Umständliche Befestigungstechnik
  • Wenig gestalterische Variation, kein Dimmen möglich

Optimierung

  • Energieeffizenz durch neueste LED-Technologie
  • Automatisierte Lichtsteuerung mit «Dimmer» für vereinfachtes Handling und Kontrolle
  • Reduzierter schädigender Spektralanteil im UV-Bereich
  • LED-Leuchten ohne schädigenden Spektralanteil im UV- und IR-Bereich

Restaurierung Aussichtsplattform

Die historische Aussichtsplattform ist wichtig für das authentische Gesamterlebnis des einmaligen Kulturdenkmals Bourbaki Panorama. Sie bietet dem Publikum Raum für die Auseinandersetzung mit dem Rundbild – zum Schauen, Vertiefen, Eintauchen, sinnieren, meditieren, diskutieren ...

Sowohl die lederbezogenen Sitzbänke wie auch das verzierte und bemalte Metallgeländer auf der Aussichtsplattform stammen von 1889, dem Erbauungsjahr des Panoramas. Die Originalstücke stehen heute unter Denkmalschutz. Die tägliche Nutzung seit der Wiedereröffnung des Museums vor fast 30 Jahren hat Spuren der Abnutzung hinterlassen. So bilden sie einen teilweise drastischen Kontrast zur hohen Qualität des  Kunstwerks.

Neben ihrer Restaurierung wird die Plattform auch teilweise erneuert: Sowohl die in den Baldachin integrierte zentrale Lautsprecheranlage wie auch der Kronleuchter zur Beleuchtung der Plattform haben ihre Lebensdauer bereits überschritten. Sie sind zudem technisch überholt.

Facts

  • Die historische Aussichtsplattform gewährleistet das authentisches Gesamterlebnis des einmaligen Kulturdenkmals.
  • Die heute denkmalgeschützten lederbezogene Sitzbänke und das bemalte Geländer sind Originalstücke aus dem Erbauungsjahr 1889.

Sanierungsbedarf

  • Restaurierung von Geländer (Farbauftrag) und Sitzbänken (Erneuerung Sitzpolster und Lederbezug / Ergänzung von Farb- und Lackauftrag am Holz)
  • Ersatz der überholten zentralen Lautsprecheranlage und des Kronleuchters auf der Plattform
  • Reinigung und Auffrischung des Parkettbodens

Optimierung

  • Die Restaurierung und Erneuerung bewirkt eine Ästhetisierung des Gesamterlebnisses des historischen Mediums.
  • Der Kronleuchter über der Aussichtsplattform erhält eine dimmbare Konstruktion zur Lichtsteuerung.